Mitbewohnerin 1 sagte mir, ich ginge ihrer Wahrnehmung nach sehr
souverän mit der Situation um (sich dabei vermutlich auf den Mangel an
Tränen, Jammern und den üblichen anderen Symptomen beziehend), besann
sich dann aber doch eines besseren, als ich sie daran erinnerte, wie
sehr ich das ganze gerade aus dem Ruder laufen lasse. Mit ihrer
Observation, ich sei den Umständen entsprechend aber schon sehr
entspannt, hat sie dennoch recht. Die Situation eskaliert nicht zu knapp, aber ich stehe sehr souverän daneben und schaue mir das Spektakel an. Immerhin.
Wobei ich unter kontrollierter Explosion dann doch
etwas anderes verstehe. Mehr so à la "kurz und schmerzhaft und dann aber
auch vorbei". Bestimmt nicht dieses "es tut ja nicht weh, warum sollte
ich also aufhören?"-Kindergarten-Gekokel. Bis doch irgendwann einer
heult.
(Warum überhaupt so entspannt? Vielleicht, weil die einzige
Dringlichkeit, die ich in dieser Sache empfinde, nicht auf ihn gerichtet
ist, sondern auf allgemeinere Bedürfnisse. Und weil, trotz aller Eskalation,
die einem Gefühlsausbruch am nahesten kommende Reaktionen meinerseits
das gelegentliche, entnervte "Warum kann er denn nicht sehen, wie
naheliegend* das ist?!" und das seltenere, leicht quängelige "Ach mann,
das würde schon eigentlich ganz gut passen, oder?" sind. (Und nicht zu
vergessen natürlich das selten verbal geäußerte, sondern meist in
anerkennenden Blicken mit Mitbewohnerin 1 ausgetauschte "Hautenge
Tanktops. Was kann frau gegen hautenge Tanktops auch ausrichten.") Aber
kein Weinen, kein Wüten, nicht die gewohnte Verzweiflung, das
Unbedingt-haben-wollen. Wenn das nicht Teil davon ist, was kann das hier dann schon sein?)